Chronik der KDV und des Zivildienstes in der BRD

6.5.1949 KDV wird als Grundrecht in die Verfassung aufgenommen. Art.4 Abs.3 GG: "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden."
1955 Nato-Beitritt der BRD
1956 Das neue Wehrpflichtgesetz beinhaltet, das KDVer in Zunkunft zu einem Ersatzdienst herangezogern werden können.
1957 Gründung der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer
1960 Gesetz über den zivilen Ersatzdienst (EDG)
1961 Die ersten 340 anerkannten KDVer treten ihren Dienst an
1968 Mehr als 10.000 KDVer im Jahr
1969 Erklärung von der AG der Ersatzdienstgruppenleiter: "Der Ersatzdienst befindet sich in einer lebensgefährlichen Krise. Die Gruppenleiter müssen aus begründeter Angst vor Terror die Dinge weitestgehend treiben lassen, um Revolten, Streik und Körperverletzung zu vermeiden."
Januar 1970 Erster Streik der Ersatzdienstleistenden (EDL) gegen Kasernierungspläne
16.4.1970 "Arbeitsdienst-Hans" Iven wird der erste Bundesbeauftragte für den Ersatzdienst beim Bundesarbeitsministerium
1971 Mehr als 20.000 KDVer im Jahr
1971 Die ersten Regionalbetreuer nehmen ihre Arbeit auf
20.3.1971 Die Selbstorganisation der EDL (SOdEDL) wird von 600 Teilnehmern in Frankfurt a.M. gegründet
1.4.1971 Erster bundesweiter Streik der SOdEDL mit 2000 Streikenden
1972 Mehr als 30.000 KDVer im Jahr
1973 Bundesverwaltunggericht verlangt bei Anerkennungsverfahren den Nachweis, daß der KDVer bei Ausübung des Kriegsdienstes "schweren seelischen Schaden" erleiden würde
1.7.1973 Der Ersatzdienst wird in "Zivildienst" umgetauft
1.10.1973 Einrichtung des Bundesamtes für den Zivildienst (BAZ)
7.3.1974 Bildung des Beirates für den Zivildienst
1976 Mehr als 40.000 KDVer
1.8.1977 Gesetz zur Änderung von Wehrpflicht und Zivildienstgesetz, das sog. "Postkartengesetz" (KDV per Willenserklärung)
6.12.1977 Bundesverfassungsgericht: Einstweilige Anordnung zum Stop des Gesetzes
27.1.1978 Streik der SOdZDL wegen dieses Beschlusses und neuer Kasernierungspläne; 12.000 Demoteilnehmer in Dortmund
13.4.1978 Aufhebung des "Postkartengesetzes", Verpflichtung zu einer Gewissenprüfung
1980 Mehr als 50.000 KDVer im Jahr.
1.10.1981 ZD wird dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit angegliedert
1982 Start der SOdZDL-Aktion "Verweigert die Zivildienstüberwachung!"
11/1982 "Entpolitisierungs-Peter" Hintze wird neuer Bundesbeauftragter für den ZD
17.12.1982 Verabschiedung des KDVNG im Bundestag: Schriftliches BAZ-Anerkennungsverfahren für Erstantragsteller/Zivildienst ein Drittel länger als Wehrdienst
27.1.1983 Bundesweiter Streik der SOdZDL wegen KDVNG und Verlängerung des ZD mit 11.000 Teilnehmer/anschließend "Geißler lügt"-Kampagne und "Verweigert vor dem 30.6."-Kampagne, da bis dahin der ZD 16 statt 20 Monate beträgt
1.1.1984 KDVNG tritt auf drei Jahre befristet in Kraft
17.4.1986 KDVNG wird fortgeschrieben/Streik der SOdZDL
31.7.1986 Neufassung des Zivildienstgesetzes
14.5.1988 Erster bundesweiter KDV-Kongreß seit 1970 in Frankfurt a.M.
Februar 1989 Streik der SOdZDL anläßlich des Wintex/Cimex-Manövers gegen die zivil-militärische Verplanung der ZDL
1.6.1989 Geplante Verlängerung des Wehrdienstes auf 18 und des ZDs auf 24 Monate/Streik der SOdZDL dagegen und gegen die Jobkilling-Funktion des ZD.
Februar 1990 Streik der ZDL gegen ihre Verplanung während des Golfkrieges
13.7.1990 Der Wehrdienst wird wieder verkürzt (15 auf 12), der Zivildienst von 20 auf 15 Monate
2.9.1991 "Laber-Dieter" Hackler wird neuer Bundesbeauftragter für den ZD
1992 Das antimilitaristische Journal tilt erscheint zum ersten Mal, Mitherausgeberin ist die SOdZDL
1994 Die Einberufungsgrenze für Wehr- und Zivildienst wird von 28 auf 25 Jahre herabgesetzt. De facto ändert sich durch zahlreiche Ausnahmen nicht viel.
1.1.1996 Der Wehrdienst wird von 12 auf 10 Monate, der Zivildienst von 15 auf 13 Monate verkürzt.
1997 Die Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer feiert ihr 40jähriges Bestehen

Matthias Kittmann

 

Dieser Text wurde der tilt-ausgabe 3/97 entnommen.