Was die taz kann, kann die tilt schon lange - wir starten die ultimative Rettungskampagne! Will sagen: tilt braucht sofort 300 neue Abos, um zu Überleben. Kommen die bis Herbst nicht zustande, ist Schluß. Aus. Ende. Die Lage ist ernst: Ebenso wie bei der taz steht unsere gute Resonanz in der KDV-Szene im krassen Mißverhältnis zur Zahl zahlender tilt-Leser. Weil gleichzeitig die Kosten davonlaufen, gibt's nur eins: abonnieren.
Anders als die taz rufen wir unser S.O.S. mit schrillen Signalen heraus. Diese tilt mußten wir leider als Notausgabe halb so vielen Seiten wie gewöhnlich produzieren. Sorry. Aber unsere Not hat einen Namen.
Pünktlich zu unserem fünften Geburtstag hat einer unserer Herausgeber überraschend und fristlos seine Kooperation aufgekündigt: Der Verein Mit Uns gegen die Wehrpflicht stellt seine Mitarbeit ein und wird ab sofort keinen Pfennig mehr für tilt lockermachen.
Unterschiedliche Auffassungen über das journalistische Konzept von tilt haben den Bruch unvermeidlich gemacht. Während die tilt-Redaktion an der Idee eines unabhängigen, frechen und pluralistischen antimilitaristischen Magazins festhält, wollen die Leute von der "Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär" und dem Verein "Mit Uns gegen die Wehrpflicht" ihr Geld künftig lieber in Publikationen und Verlautbarungen stecken, die ihrer direkten Kontrolle unterliegen.
Mitglieder von "Mit Uns gegen die Wehrpflicht" werden deshalb tilt künftig nicht mehr als Gratis-Beigabe im Rahmen ihrer Beitragszahlung erhalten. Wenn Ihr tilt weiter lesen wollt, müßt Ihr es jetzt direkt bei uns bestellen und auch bezahlen.
Wir sind zuversichtlich, daß die meisten von Euch diesen Schritt tun und uns die Treue halten werden. Schließlich sind wir weiterhin das einzige bundesweite, umfassende Magazin für alle Formen der KDV. Und zu bescheiden, uns noch mehr zu loben. Daher seht und bedenkt selbst, was Ihr an uns habt. Wenn wir Euch auch als Nicht-Vereinszeitschrift überzeugen, abonniert uns bitte, und zwar möglichst fix. Ein Formular dafür findet Ihr auf der vorletzten Seite.
Das klare Versprechen, künftig wieder mehr Seiten zu bieten, verbinden wir mit einer leider notwendigen Preiserhöhung. Das Jahresabo - vier tilt-Ausgaben frei Haus - kostet künftig 24 Mark, für Geringverdiener 20 Mark.
Trotz reduzierter Notausgabe gibt's aber auch in dieser tilt wieder ein ausführliches Titelthema: Wir blicken in die Geschichte der Totalen KDV in Ost und West und linsen in die Zukunft dieser konsequenten Verweigerungsform in Zeiten neuer Genüßlichkeit. Und: tilt-Redakteure haben sich in München und Frankfurt/Main umgesehen, wo die Ausstellung über Wehrmacht-Verbrechen Hobby- und Berufsleugner zu neuen Untaten inspirierte. Auf hilfreiche Service-Infos könnt Ihr Euch auch in dieser tilt verlassen.
Verlaß ist weiter auf die typische tilt-Mischung: Infos, die's sonst nirgendwo gibt, wollen wir hintergründig, witzig, treffend, lesbar und engagiert vermitteln. Im nächsten Heft übrigens rund um den Zivildienst. Und hoffentlich auch in Zukunft mit Eurer Unterstützung. Mit Friede und Freude, aber ohne Eierkuchen.
Die tilt-Redaktion
Dieser Text wurde der tilt-Ausgabe 2/97 entnommen.